Mechthilde Wittmann ist Wahlkreissiegerin – So schneidet sie im Bayernvergleich ab

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Mechthilde Wittmann ist Direktkandidatin der CSU für den Deutschen Bundestag
Bild: Michael Wittig

Insgesamt ziehen drei Kandidaten aus unserem Wahlkreis in den Bundestag ein. Die AfD schickt gleich zwei Abgeordnete aus dem Allgäu nach Berlin. Stephan Thomae von der FDP ist raus.

Sie freue sich über das Vertrauen ihrer Wähler und ihr „tolles Ergebnis“, schreibt Mechthilde Wittmann am Sonntagabend. Sie hat traditionsgemäß das Direktmandat für die CSU geholt und auch ihren Stimmanteil im Vergleich zu 2021 deutlich verbessert. „Ich habe das in dieser Form so nicht erwartet“, sagt sie im Gespräch mit Kolumna.

Im Wahlkreis Oberallgäu, zu dem auch Lindau gehört, hat Wittmann 36,8 Prozent der Erststimmen bekommen (2021: 29,1 Prozent). Damit ist ihr Ergebnis besser als das der Union im Bund, allerdings etwas schwächer als das der CSU in Bayern.

Im Landkreis Lindau hat Wittmann im Schnitt 39,1 Prozent der Stimmen geholt, in Kempten, wo sie wohnt, kam sie allerdings nur auf gut 30 Prozent. Herausragend viele Erststimmen (48,7 Prozent) hat sie wieder in Nonnenhorn bekommen, wo die CSU mit 45 Prozent der Zweitstimmen insgesamt sehr stark ist.

Indra Baier-Müller von den Freien Wählern fällt weit hinter ihr zurück, sie kam im Wahlkreis nur auf 8,6 Prozent.

Das war kein Selbstläufer

Ein Selbstläufer war der Einzug ins Parlament für Mechthilde Wittmann nicht. Im Bayernvergleich rangiert sie im unteren Viertel: Nur zehn der insgesamt 47 CSU-Direktkandidatinnen und -kanditaten haben schlechter abgeschnitten als sie.

Die Erststimmenkönigin in Bayern, Dorothee Bär, hat in ihrem Wahlkreis Bad Kissingen zum Beispiel 50,5 Prozent der Stimmen gesammelt. „Ich hatte im Wahlkreis sehr starke Konkurrenz“, sagt Wittmann im Gespräch mit Kolumna.

Für den direkten Einzug ins Parlament hat ihr Ergebnis gereicht. Das war nicht bei allen Direktkandidaten der CSU so. Zwar haben die Christsozialen alle bayerischen Wahlkreise gewonnen, allerdings erhalten drei von ihnen trotzdem keinen Sitz im Bundestag.

Das liegt am neuen Wahlrecht und daran, dass nur so viele Direktkandidaten einen Platz im Parlament bekommen, wie der Partei an Zweitstimmen zustehen. Die CSU in Bayern nur etwas mehr als 37 Prozent der Zweitstimmen bekommen.

Gleich zwei Abgeordnete der AfD aus dem Wahlkreis Oberallgäu

Zweitstärkste Kraft im Wahlkreis Oberallgäu ist die AfD, die mit 17,2 Prozent allerdings weniger Zweitstimmen sammelt als im Bundesschnitt (etwa 20 Prozent). Rainer Rothfuß, der 15,8 Prozent der Erststimmen in seinem Wahlkreis bekommt, postet ein Selfie aus Berlin, wo er unter anderem mit Spitzenkandidatin Alice Weidel feiert.

Er belegt auf der Landesliste der AfD Platz drei. Sorgen, dass er nicht in den Bundestag einziehen könnte, habe er sich gar nie gemacht, sagt er im Gespräch mit Kolumna am Sonntagabend.

Das beste Ergebnis im Landkreis Lindau fährt die AfD in der Gemeinde Oberreute ein, wo sie 20,7 Prozent der Zweitstimmen geholt hat. Im unteren Landkreis bleibt die Partei in allen Gemeinden hinter ihrem Bundesergebnis zurück, in Nonnenhorn holt sie zum Beispiel nur 12,1 Prozent der Stimmen, in Bodolz 12,3 Prozent, in Lindau 13,9.

Dort, in seinem Wohnort, holt Rothfuß auch nur 14 Prozent der Erststimmen. Mit ihm zieht auch Peter Felser über die Liste in den Bundestag ein. Er ist ebenfalls aus dem Wahlkreis Oberallgäu und stand auf Platz 9 der Landesliste.

In der Inselhalle haben am Sonntag viele gewählt.
Foto: Ronja Straub

„Man muss auch loslassen können“

Im Bund fährt die SPD mit 16,5 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis ein. Im Wahlkreis Oberallgäu (10,5 Prozent) und im Landkreis Lindau (12 Prozent) bleibt sie hinter diesem Ergebnis noch zurück. Keine Chance für Direktkandidat Konstantin Plappert, der sogar nur 8,4 Prozent der Stimmen holt, in den Bundestag einzuziehen.

Auch Andrea Wörle von den Grünen schafft es nicht in den Bundestag – obwohl sie mit 12,4 Prozent der Stimmen besser abschneidet als die Grünen im Bund.

Als die ersten Hochrechnungen im Fernseher erscheinen, ist auf dem Video von Gabriel Bruckdorfer, Direktkandidat der Linken, ein Jubelschrei zu hören: Die Linken liegen bundesweit bei knapp 9 Prozent. Bruckdorfer feiert mit Parteifreunden in einem asiatischen Restaurant in Memmingen.

Im Wahlkreis Oberallgäu fährt seine Partei mit 5,6 Prozent ein schwächeres Ergebnis als im Bund ein. Bruckdorfer hat bei den Linken nicht einmal einen Listenplatz, für ihn gab es nie eine Chance, in den Bundestag einzuziehen.

Das BSW hat im Wahlkreis Oberallgäu keinen Kandidaten aufgestellt. Im Bund verpasst die junge Partei die Fünf-Prozent-Hürde knapp. Im Wahlkreis Oberallgäu kommt sie nur auf 3,3 Prozent.

Auch seine Partei packt die Fünf-Prozent-Hürde nicht: Stephan Thomae, Direktkandidat für die FDP, wäre mit Listenplatz 17 aber so oder so nicht in den Bundestag eingezogen. Im Gespräch mit Kolumna sagt er: „Man muss auch loslassen können.“

Eine Menschenmenge sitzt in einem Restaurant.
Die Linken im Allgäu jubeln in einem Restaurant in Memmingen.
Foto: Gabriel Bruckdorfer

Wahlbeteiligung in Lindau verhältnismäßig schwach

„Die Wahlbeteiligung bei uns zeichnet sich als gut ab“, freut sich Lindaus Oberbürgermeisterin Claudia Alfons noch am Sonntagnachmittag in einem Post bei Instagram.

Ein paar Stunden später zeigt sich allerdings, dass die Wahlbeteiligung der Stadt eine der schwächsten im Landkreis war. In Lindau gingen, übrigens genau wie in Lindenberg, 81,1 Prozent der Wahlberechtigten zu Urne. Schwächer war die Wahlbeteiligung im Landkreis-Vergleich nur in Maierhöfen (78,8 Prozent).

Deutschlandweit ist die Wahlbeteiligung laut den ersten Hochrechnungen bei dieser Bundestagswahl so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, sie liegt  bei etwa 82,5 Prozent. Die Gemeinden im Landkreis Lindau liegen mit durchschnittlich 83,9 Prozent leicht drüber. Spitzenreiter ist Hergensweiler, wo 89,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler zur Wahlurne gegangen sind.

Lindau und Wasserburg lassen auf sich warten

Am schnellsten ausgezählt war im Landkreis Lindau die Gemeinde Weiler-Simmerberg. Am längsten auf sich warten lassen haben am Sonntagabend die Ergebnisse aus Lindau und Wasserburg. In Lindau lag das am Wahllokal Reutin 1, dessen Ergebnisse erst um 21.19 Uhr einliefen, in Wasserburg hing offenbar die Auszählung eines Briefwahlbezirks. Das Endergebnis der Gemeinde erschien erst um 21.32 Uhr.

Die Ergebnisse aus der Stadt Lindau gibt es hier.

Die Ergebnisse aus Nonnenhorn gibt es hier.

Die Ergebnisse aus Wasserburg gibt es hier. 

Die Ergebnisse aus Bodolz gibt es hier.

Die Ergebnisse aus Weißensberg gibt es hier.

Die Ergebnisse aus Sigmarszell gibt es hier.

Die Ergebnisse aus Hergensweiler gibt es hier.

Alle Ergebnisse des Landkreises gibt es hier.

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