Anwohner durften mehrere Stunden lang nicht in ihre Wohnungen. Spezialkräfte holten einen Mann aus seinem Haus, der in einem psychischen Ausnahmezustand war. Eine Gefahr für Unbeteiligte bestand nicht.
Eine Drohne fliegt über das Wohngebiet, das Sondereinsatzkommando (SEK) aus München schickt gleich mehrere Fahrzeuge mit Einsatzkräften und das Einsatzkommando „Cobra“ rückt aus Vorarlberg an: Vom Nachmittag bis in die Nacht hinein hat ein Polizeieinsatz am Mittwoch im Sigmarszeller Ortsteil Niederstaufen gedauert.
Anwohner, die zum Beispiel mit dem Hund unterwegs waren, durften erst nach Stunden wieder in ihre Wohnungen zurück. Wer im Haus war, durfte es nicht verlassen. Polizisten aus dem Landkreis Lindau sicherten die Einsatzstelle ab und auch der Rettungsdienst war da.
Mann war in psychischem Ausnahmezustand
Noch in der Nacht verschickte die Polizei eine Pressemeldung zu dem Vorfall. „Ein Mann, der sich in einer mutmaßlichen psychischen Ausnahmesituation befand, wurde durch Spezialkräfte der Polizei in seinem Wohnanwesen in Gewahrsam genommen und ärztlicher Behandlung zugeführt“, schreibt sie. „Verletzt wurde dabei niemand.“
Die Verhandlungsgruppe des SEK sei vor Ort gewesen, weil befürchtet worden war, dass der Mann sich etwas antun könnte, erklärt Polizeisprecher Martin Hämmerle am nächsten Morgen. Aufgabe der Gruppe ist es, durch Gespräche zu deeskalieren.
Grundsätzlich komme das Sondereinsatzkommando auch immer dann zum Einsatz, wenn die Möglichkeit besteht, dass Waffen im Spiel sind, erklärt Hämmerle, ohne auf den konkreten Fall einzugehen.
Keine Gefährdung Unbeteiligter, keine strafrechtlichen Ermittlungen
Die Kollegen der österreichischen Einsatzgruppe „Cobra“ seien am Einsatz beteiligt gewesen, weil sie einfach schneller in Sigmarszell sind als das SEK aus München.
Ganz zu Beginn des Einsatzes sei nicht ganz auszuschließen gewesen, dass eine Gefahr für andere besteht. Das war aber nicht der Fall.
„Zu einer Gefährdung Unbeteiligter kam es nicht, strafrechtliche Ermittlungen wurden gegen den Betroffenen nicht in die Wege geleitet“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei.
Gegen 23. 30 Uhr rückten die Einsatzkräfte wieder ab, die Anwohner konnten wieder in ihre Häuser zurück.