Das Kolumna-Team trifft euch im Kino

Wenn am 3. Januar der Film "Bis auf die Knochen" gezeigt wird, sind wir dabei. Kommt gern und lernt Sarah Fischer, den Bodolzer Filmemacher Michael Scheyer und uns kennen.

Sarah FOP
Sarah Fischer, damals 24 Jahre alt, macht ein Praktikum im Wasserburger Hotel Gierer. Dagmar Brombeis unterstützt sie.

heute möchte ich euch die 29-jährige Sarah Fischer vorstellen. Sarah leidet an einem sehr seltenen Gen-Defekt. Er führt dazu, dass sich Muskeln und Bindegewebe in Knochen verwandeln. Es ist, als würde ihr Körper innerlich versteinern.

Sarah und ich haben uns vor fast fünf Jahren kennengelernt, als sie ein Praktikum im Wasserburger Hotel Gierer machte. Damals schrieb ich einen langen Artikel über sie, der in der “Lindauer Zeitung” und der “Augsburger Allgemeinen” erschien. 

Mittlerweile ist ein Dokumentarfilm über die beeindruckende junge Frau entstanden, der am 3. Januar im Lindauer Kino zu sehen sein wird. Sarah wird mit Ihrer Familie zur Vorführung kommen und meine Kollegin Ronja Straub wird sowohl sie als auch den Bodolzer Filmemacher Michael Scheyer interviewen. 

Offiziell haben wir mit Kolumna zwar noch nicht gestartet, wir möchten daraus in Kooperation mit dem Lindauer Kino aber schon ein erstes, kleines Community-Event machen - und freuen uns, wenn ihr dabei seid.

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Der Filmemacher Michael Scheyer (links) hat Sarah Fischer (Zweite von rechts) zwei Jahre lang begleitet.

Als Sarah und ich uns kennenlernten, erzählte sie mir, dass sie früher gern in den Fußballverein gegangen wäre. Doch das geht nicht, wie so vieles andere in ihrem Leben. 

Sarah sitzt schon seit vielen Jahren im Rollstuhl. Ihre Hüfte ist steif, die Arme kann sie kaum noch bewegen. An manche Buchstaben auf der Tastatur kommt sie nicht ran. Noch nicht einmal an das Glas, das direkt vor ihr auf dem Tisch steht. 

Was mich damals wirklich berührte: Wie lebensfroh die junge Frau ist. Mit wie viel Freude sie ihr Praktikum absolvierte, allen Einschränkungen zum Trotz. Sarah ist eine echte Kämpferin, die ihr Leben so selbstbestimmt wie möglich lebt. 

Das hat auch meinen Mann, den Dokumentarfilmer Michael Scheyer, beeindruckt. Fast zwei Jahre lang hat er Sarah, ihre Familie und andere Betroffene begleitet. 

Entstanden ist ein Film über Inklusion (und deren Grenzen), medizinische Forschung, Zusammenhalt und kleine und große Helden.

Zum ersten Mal auf der großen Leinwand

Seine Premiere gefeiert hat der Film zwar schon vor ein paar Wochen bei den Filmtagen Oberschwaben. Doch Sarah selbst wird sich in Lindau zum ersten Mal auf der großen Leinwand sehen. 

Die junge Frau, die in Oberursel bei Frankfurt lebt, kommt gemeinsam mit ihren Eltern zur Vorstellung an den Bodensee. 

“Ich bin sehr aufgeregt”, gestand sie mir vor ein paar Tagen, als wir miteinander telefonierten. “Und gespannt, was die Leute zu dem Film sagen.”

Die Vorführung im Lindauer Kino bedeute ihr viel, sagt Sarah. “Schließlich hat hier alles begonnen.” 

Die Krankheit habe ihn fasziniert, sagt Filmemacher Michael Scheyer, “weil sie so viele Aspekte des Lebens betrifft und weil sie einfach so selten ist”.

Den Film habe er gemacht, “weil ich finde, dass man auch denjenigen Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit schenken sollte, die ganz wenige sind.” 

Während seiner Zeit mit der Familie Fischer habe er viel gelernt. “Dass der Mensch Glück empfinden kann, selbst dann, wenn die Umstände es kaum zulassen.” 

"Bis auf die Knochen - Leben mit FOP" wird am Freitag, 3. Januar, um 17.30 Uhr im Lindauer Kino gezeigt.

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